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Show 411 setzt geglaubt haben, wenn das Land bergig gewesen wäre. Der Weizen war in dieser Gegend noch nicht reif, die Kartoffeln blüheten noch nicht, das Land war «um Theil noch mit den Stöcken der abgeschnittenen Bäume bedeckt, die Wohnungen waren sämmtlich von Holz erbaut, überall das Land von Holzzäunen durchschnitten. An vielen Stellen war man mit dem Sägen der Nadelholzstäinme beschäftigt. Am Canale blüheten die Sambucus-Gesträuche in Menge, man fand viele todte Fische, welche ohne Zweifel durch die Schleusen getödtet wurden. Dunkle ßuchenwaldungen erinnerten in dieser sehr waldigen Gegend häufig an die Wald-scenen unseres Vaterlandes. Man erblickte zuweilen reine Lerchenwälder (L arix Am Nachmittage erreichten wir die ansehnliche Stadt Ciyde am Clyde- River, Nachdem sich der Mud-River mit dem Ausflusse des Canandaigua-Sees oder Ca-llaudaigua-Outlet vereinigt hat. Gegen Abend kamen wir an die sogenannten Mon-ZU|na-Marshes, weitläufige Brücher von 3 Meilen Ausdehnung. Sie werden bekanntlich von den Ausflüssen der Seen Cayuga und Seneca*) gebildet, und ihr Nasser soll meist 4 bis 8 Fuss tief seyn. Hier wächst ein hohes Gras, welches UW Theil den Sumpf und das Wasser verbirgt. Die sumpfigen Wiesen wechseln ler mit den Waldungen ab, und sind bald mehr, bald weniger mit Wasser bedeckt. ^ll trockenen Stellen dieser Marshes oder Brücher haben sich die einzelnen Farmer °der Pflanzer angebaut. Mit der Dämmerung erreichten wir Stellen, wo der Canal den 5e«eca-Fluss kreuzt und befanden- uns um 8 Uhr an der Mündung des letzteren toi lusses, über welchen eine lange Holzbrücke für die ziehenden Pferde erbaut ist. ' Merkwürdig ist die grosse Menge schöner Seen in diesem Theile des I.andes7 welche sämmtlich sehr wohlklingende Namen aus der früheren indianischen Sprache tragen, als Canandaigua, Cayuga, Seneca, Oneida, Ontario, Oswego, Onondago u. s. w. Von dem Ungeheuern See Superior, dessen Flächeninhalt Man auf 30,000 Quadrat-Meilen angiebt, bis zu den kleinen von wenigen Meilen .Lange ist ihre Gestalt und Lage von grosser Verschiedenheit und zum Theil sehr malerisch. Diesen Seen und Flüssen hat man die alten wohlklingenden indianischen Benennungen gelassen, woran man sehr wohl gethan hat; dagegen l'aben die Americaner meistens die Benennungen europäischer Ortschaften und Gegenden auf dieses Land übergetragen, wo man oft sehr unharmonische, wenig passende Benennungen findet, bei welchen man Slcl» des Lachens kaum enthalten kann, wie auch Dr. Julius (1. cit. I. pag. 430) sehr richtig bemerkt. |