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Show 108 nur in den Ohren bringen sie am hinteren Rande ein Paar Oeffnungen an, in welchen sie Schnüre von Glasperlen, messingene oder eiserne, bald grössere, bald kleinere Ringe oder Mnseheln an Schnüren aufhängen, welche letztere sie von andern indianischen Stämmen eintauschen. Fragt man sie nach diesen Muscheln, so ist ihre Antwort, dass sie von dem Mönnih-Kärreh (dem Meere) hergebracht würden. Diese Indianer siud eitel und in dieser Hinsicht kindisch, wie alle'rohen Völker, sie putzen sich sehr gern, weshalb auch die jungen Männer beständig ihren kleineu Spiegel am Handgelenke aufgehängt tragen. Die Handelsleute verkaufen ihnen diese Spiegel in einem Futterale von Pappe, welches aber sogleich durch einen soliden Rahmen von Holz ersetzt und au einem rothen Bande oder lederneu Riemen an der Hand getragen wird. Der Spiegel wird auf verschiedene Art gefasst. Oft ist der plumpe Rahmen roth, oft bunt gestreift gemalt, mit eingeschnittenen Bären- oder ßisonfährten bezeichnet; auch bemerkt man diese hölzerne Fassung zuweilen von bedeutender Grosse, oben gespalten wie ein Stiefelknecht und mit gelben Nägeln beschlagen, dabei mit Bändern, Fell und Federn verziert; siehe den nachstehenden abgebildeten Handspiegel. Einige hatten dieses wichtige Instrument sogar an der unteren Fläche ihres Adlerflügels befestiget, in welche es künstlich eingelassen war. Der indianische Stutzer blickt häufig in diesen Spiegel (tout comme chez nous), und ist er über Land gegangen, besonders bei dem hier so häufig herrschenden Winde, so wird sogleich der Spiegel zur Hand genommen, und der Anzug auf das sorgfältigste wieder in Ordnung gebracht. Merkwürdig ist es, dass die Eitelkeit der Männer der gänzlich weiss, wie die europäischen, geboren, die Weiber seyen weiss an den Schenkeln, Hiiften und dem Unterleibe, wo die Kleidung ihre Haut decke, es sey ganz falsch, wenn mau annehme, die Farbe sejr angeboren u. s. w. Alles dieses hat v. Humboldt schon längst widerlegt. |