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Show I 6 ich die ersfe Wache hatte. Als die iibrige Schiffsinannschafi in tiefen Schlaf versuuken und in ihre Decken gewickelt auf dem Boden umher lag, unterhielt ich mich rait den geisterhafien grotesken Gebilden des weissen Sandsteins dieser Stone-Walls, wahrend das Geheul der Wolfe und der melancholische Ruf des Uhus (Strix virginianci) hah! huh! huh! zu mir heriiber schallte. Der nachste Morgen (17. Septbr.) fiihrte uns schnell durch das Thor der Stone-Walls hinab, wo die fruher beschriebenen Wundergestalten wie im Traume bei uns vorbei streiften, deren merkwurdiges Bild schnell fur die Erinnerung verloren seyn wiirde, wenn nicht die geschickte Hand des Zeichners sie der Vergessenheit zu entreissen gewusst hatte. Nur Trapper (Biberjager) und die Angestellten der Fur-Company betrachten zuweilen gleichgultig diese interessanten Natursceneu, deren Werth nur wenige von ihnen zu schatzen wissen; fiir den grosseren Haufen von ihneii haben einige Dollars mehr Werth, als alle vereinten Merkwiirdigkeiten der Rocky-Mountains. Gegen 8 Uhr bereite(en wir an einer Prairie des nordlichen Ufers unser Fruhstuck, und erwarmten die erstarrten Glieder, wahrend die Bisonten an den Hiigeln weideten. Auf dem Strande hatte ein grosser Bar seine Fahrte mit vielen Hirschen, Elken und Bisonten abgedriickt, Adler, Kolkraben, Kraheu und Elstern flogen am Flusse. Um 10 Uhr erreichten wir die Stelle, wo wir bei der Hinreise die Zusammenkunft mit den Grosveutues des prairies gehabt hatten, erblick-ten hier jetzt aber kein lebendes Wesen, ein hochst auffallender Contrast! Gegen Mittag befauden wir uns in dem flachen weiten Prairie -Kessel an der Miindung des Judith-River, welche wir um 12 Uhr zuriicklegten. Hier weideten an beiden Seiten zahlreiche Bisonheerden (2), die wir nicht beunruhigten, da man Iudianer in dieser Gegend vermuthete und deshalb sehr vorsichtig schiffte. Grosse Bisonstiere schwammen bei uns durch den Fluss hin und her, man schoss jedoch nicht, da ohnehin das Fleisch dieser Thiere in dieser Jahrszeit schlecht ist. Etwas weiter abwarts erblickten wir am nordlichen Ufer wieder eine Heerde von mehreu hundert Stieren, Kiihen und Kalbern. Die ersteren liessen unaufhorlich ihr lautes rocheln- |