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Show SS 104 Die frühere Geschichte der Mandans ist in Dunkel gehüllt; ihre eigenen Sagen und Legenden sollen später bei Gelegenheit ihrer religiösen Ideen abgehandelt werden. Sie behaupten, ursprünglich von den mehr östlichen Nationen aus der Nähe der Seeküste abzustammen*). Obgleich nun alle die oben genannten Dörfer nicht mehr existiren, so nennen sich dennoch alle diese Indianer ihrer Abstammung zufolge noch nach denselben. Früher wohnten sie in der Nähe des Nätka - Pässahä (des Heart-River, Riviere du coeur). Als Charbonneau vor 37 Jahren hieher kam, lagen die beiden jetzt noch stehenden Mandan-Dörfer etwa 6 bis 8 Meilen weiter abwärts am Missouri; Blattern und Feinde hatten dieses Volk so sehr vermindert, dass seine Gesammtzahl auf zwei Dörfer reducirt worden war, die jetzt noch in der Nähe von Fort-Clarke bestehen. Diese beiden Dörfer sind Mih-Tutta-Hangkusch (das südliche Dorf), etwa 300 Schritte oberhalb Fort-Clarke an demselben Flussufer, und Ruhptare **} (die sich umwenden), etwa 3 Meilen höher am Flusse aufwärts, ebenfalls an demselben Ufer. Das erstere zählte zur Zeit unserer Anwesenheit 65 Hütten, und enthielt etwa 150 Krieger; das letztere 38 Hüt- ?) Mit üurecht sagt Warden (I. c. Vol. III. pag. 559), dass die Mandans von den Crows ihre Abstammung herleiten; denn dies gilt für das nachfolgend zu beschreibende Volk, die Mönnitarris. **) Lewis und Clarke schreiben diesen Namen Ruhptahi (Rooptahee), welches unrichtig ist, (s. Beschreibung ihrer Reise V. I. pag. 120). Diese berühmten Reisenden überwinterten bei den Mandans und geben viele Nachrichten von ihnen, welche in der Hauptsache richtig sind; jedoch ihre Benennungen und Worte aus der Mandan- und Mönnitarri - Sprache sind meist unrichtig aufgefasst und geschrieben, da sie ihre Nachrichten von einem gewissen Jessaurae erhalten haben sollen, der diese Sprache sehr schlecht sprach, wie man uns allgemein am Missouri versicherte. Von dieser Art sind viele der von diesen Reisenden erwähnten Namen, welche weder Indianer noch Weisse zu deuten wussten. Bierher gehört z. B. Ahnahaways (Vol. I. pag. 115 ) ein Volk, das zwischen den Mandans und Mönnitarris gewohnt habe« soll, ferner Mahawha, wo die Arwacahwas wohnten (ibid.)- Das vierte Dorf soll Metaharta geheissen haben, und von Mönnitarris bewohnt gewesen seyn (ibid.). Von allen diesen Worten und Namen, Mahawha vielleicht ausgenommen, ¦welches wohl Mächahä heissen soll, konnte uns niemand nur die geringste Nachricht noch Auskunft geben, auch nicht Charbonneau, der seit langer Zeit hier lebt. Mit schlechten Dolmetschern hat man sich sehr vorzusehen, und ich bin in dieser Hinsicht mit vieler Vorsicht zu Werke gegangen. Die von mir gegebenen Nachrichten, indianischen Worte und Namen sind säiunit-lich nach den Aussagen vernünftiger gesetzter Männer dieser Nationen niedergeschrieben, ich habe ihre Sprache genau nach ihrer wahren Aussprache zu schreiben gesucht, wobei mir die deutsche Kehlaussprache vortrefflich zu statten kam, welche den Missouri-Indianern meistens eigen ist. Die Herren Kipp und Charbonneau, so wie einige andere Männer, welche lange unter diesen Indianern gelebt, sind mir mit vieler Geduld und Güte während eines langen Winters täglich bei dieser Arbeit behülflich gewesen. |