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Show 604 Spater liess er dem Herrn Mite hi II sagen: ,,er miisse hinaus um seinen Verwand-ten zu rachen, dessen Leiche er nicht sehen wolle, darait sie aber in gute Hande kouime, wolle er sie dem Herrn Mitchill zum Geschenke machen, der sie beerdi-gen moge*). Da die Ermordung des Indianers eine Folge der Beleidigungen war, welche Ninoch-Kiaiu bei Gelegenheit von Martins Tod den Blood-Indians zu-gefiigt hatte, so konnte man das angenehme Geschenk nicht wohl ablehnen, und wir durften nur mit Vorsicht das Fort verlassen, da die Blood-Indians feindlich gegen uns gesinnt waren. Am 17. August friih Morgens vernahm man das Geheul und die Klagen der Indianer im Lager, uud bald brachte man die Leiche des Ermordeten in das Fort. Sie war in Bisonroben fest eingeschniirt und auf eine Schleife gebunden, die von einem Pferde gezogen wurde. Ein alter Mann, so wie eine Meuge von Weibern und Kiudern der Verwandtschaft folgten heulend und weinend der Leiche. Eine bejahrte Frau des Gefolges hatte sich eben zum Zeichen des Schmerzes, ein Glied des kleiuen Fingers abgeschnitten und hielt den stark blutenden Stummel in einer Hand voll Wermuthblatter verborgeu. Als unsere Leute zwischen den beiden Tho-ren des Forts die Leiche von der Schleife abgebunden und in den indianischen Baum gebracht hatten, hielt ein junger Mann, Bruder des Baren-Chefs, eine Rede an die klagenden Verwandten, indem er sagte, „ Was klaget ihr und weinet! seht ich weine nicht! er ist in das andere Land gegangen, und wir konnen ihn nicht wieder aufwecken! aber wenigstens zwei Blood-Indians mussen ihn begleiten und ihm dort aufwarten!" Ein neugeborenes Kind und der kleine Bruder des Ermordeten waren ebenfalls in derselben Nacht gestorben, man hatte also drei Leichen zu-gleich in dem Forte, und die Indianer sagten, ?7der ermordete Bruder habe die *) Dieses ist ein dfters unfcer den Indianern vorkommender Gebrauch, vvelcher den Weissen immer Geld ko-stet. Man muss solche Leichen alsdann anstandig auf eigene Kosten beerdigen lassen, wozu wollene Decken, Tuch, rothe Farbe u. a. Artikel erforderlich sind, und die Indianer umgelien dadurch die Noth-wendigkeit, selbst diese Gegenstande anzuschaffen. Wollte man ein solches Geschenk zuriickweisen, so M-iirde man sich in sehr iiblen Credit setzen. |