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Show 196 Mein Aufenthalt zu New-Harmony, der anfanglich nur fiir einige Tage be-rechnet war, wurde durch eine bedeutende, der Cholera nahe verwandte Unpass^ Uchkeit zu einem vier monatlichen Winter -Aufenthalte. An einem jeden anderen Orte in diesem Lande wiirde ich einen solchen Zeitverlust sehr schmerzlich enipfun* den haben, allein hier wurde derselbe durch den Umgang mit zwei interessanten Mannern sehr lehrreich und unterhaltend fiir mich. Die Herren Thomas Say und Lesueur gaben mir wahrend meiner zwei monatlichen Krankheit unaufhorliche Beweise von Giite und Theilnahme, und bestrebten sich, uns die Zeit angenehm und niitzlich zu machen, so wie einige andere schatzbare Familieu, die der Herren Owen, welche bei Fellenberg in der Schweiz gebildet waren, Herr Mac lure und dessen Schwester, so wie Herr Twigg. Meine Spaziergange und Jagdexcursio-aen mit jenen beiden Natarforschern waren hochst uuterrichtend. Herrn Say's Haus lag in einem Garten, wo derselbe mancherlei interessante Pflanzen des innern westlichea Americas cultivirte. Hier sah man ein ansehnliches Exemplar des Bow-oder Yellow-Wood (Madura aurantiaca NuttJ, oder der Osage-Orange vom Ar-kansa-Flusse, des Baumes, aus dessen Holz viele Indianer-Stamme jener Gegend ihre Bogen verfertigen. Sie ist ein stacheliger Baum mit sehr zahem Holze, von welchem sich auch zu St. Louis im Garten des Herrn Pierre Chouteau ein Exemplar befand, welches aber abgestorben ist. Der Giite des Herrn Dr. Pitcher verdanke ich die Samen dieses Baumes, welche jedoch nicht gekeimt haben. In dem Garten des Herrn Say befanden sich ferner Euphorbia marginata*) vom Ar* kansa, mehre schone Phlox u. s. w., und die Lonicera sempervirens war mit ihren reifen Friicjiten beladen. Herrn Say's zoologische Collection beschrankte sich auf Insecten und Con-chylien, und war nicht besonders gut gehalten. Er hielt weniger auf eine vollstan-dige Sammlung, als auf eine gute Bibliothek, die er auch, Dank sey es der Serge *) Diese interessante Pflanze ist zu Bonn aus den yon mir mitgebrachten Siimereien aehr gut aufg«-wachsen. |