OCR Text |
Show 330 stieg. Auf eineni alten Stamme im kuhlen Schatten ruhend, konnte ich mit Musse die umgebeiide Natur beobacbten. Ich sah die fiber den Hiigeln scbwebenden Geier mit dem starken Winde kampfen, wahrend ein Paar Falken ofters nach ihnen sties-sen, obne Zweifel um ihren Horst zu vertheidigen, auch ein Paar Kolkraben stri-chen in ihrer Nahe umber. Der Fink mit rothbraunen Augen, der schone gelbe Sanger {Sylvia aestivaj, der gestreifte Sanger (S. striata) und der Zaunkonig {Troglodytes aedori) umgaben micb, der letztere ganz artig singend, wahrend auch der Singsperling (F. melodid) seinen kleinen kurzen Gesang horen liess. Ueber-stieg ich die Prairie-Hugel, so fand ich dort auf den lang ausgedebnten Rficken den Boden blau gefarbt von einer schonen in Buscheln etwa einen Fuss hoch wachsen-den Schmetterlingsblume (Oxitropis Lamberti Pursh.~), und bemerkte daselbst die Hohlen der Fuchse und Wolfe, so wie die flachen maulwurfartigen Hugel, welche der Goffer aufwirft. Hier fand ich eine schone uns noch nicht vorgekommene Vo-gelart, die sogenannte Prairie-Hen (Tetrao phasianellus) (4), welche paarweise Tor mir aufstand, und wovon ich zuerst den Hahn erlegte. Von hier an aufwarts wird diese Art der Prairie -Huhner bis zu den Rocky-Mountains in Menge gefun-den. Am Tage faud man bei dergleichen Excursionen grosse Hitze, dabei wehete starker Wind und der Boden war hart ausgetrocknet. Die Soblen des Jagers wur-den auf diesem Boden und auf dem harten trockenen Grase so glatt, dass man an den Grashangen das Gehen beschwerlich und ermudend fand. Diese Gegend lieferte mir viele interessante Thiere, u. a. eine Art brauner Fledermause (5) in Menge, und mehre Schlangen, u. a. die Hog-Nose CHeterodon), so wie Coluber eximus und proximus. Des Wassermangels wegen blieben wir mehre Tage hier liegen uud hat-ten einige heftige Gewitterstiirme auszuhalten. Es ist eine Eigenheit dieser Gegen* den, dass im Friihjahre Regen, Stiirme und Gewitter herrschen, Sommer und Herbst aber gewohnlich hochst trocken sind. In den weiten Prairies trocknen alsdann all© kleineren Gewasser aus, und Wassermangel ist allgemein, sobald man sich von den grosseren Fliissen entfernt. |