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Show XI ten giebt, das aber in vieler Hinsicbt sehr mangelhaft ist, besonders was die Dar-stellungen der Urvolker betrifft. Die Scenen der Portugiesen und Neger geben eine richtige Idee des Lebens der eingewanderten brasilianischen Bevolkerung; allein die der Indianer haben meisteus nicht den Character der Wahrheit, sind grosstentheils aus der Imagination unrichtig zusammen gestellt und haben daher durchaus keinen wissenschaftlichen Werth. Hier ist fur alle Indianer nur eine pausbackige Physio-gnomie angenoininen, die in der Natur nicht existirt, Soldaten mit Baionetten liefem den Eingebornen ein aus der Idee zusammengesetztes Gefecht, und der Flamingo ist in den Urwald verpflanzt, wo ihn die Natur nimmer hinsetzte u. s. w. Herr Bodmer hat dagegen die auf meiner Beise in Nord-America beobachteten indiani-schen Nationen mit grosser Wahrheit und richtiger Auffassung der characteristischen Ziige dargestellt, und sie konnen dem Anthropologen, wie dem Ethnographen als ein wichtiger Beitrag zu der Kenntniss dieses bis jetzt so wenig beachteten Men-schenstammes gelten. Eben so sehr darf ich die landschaftlichen Scenen dieses ausgezeichneten jungen Kiinstlers empfehlen. Die Beschreibung der Beise auf dem Missouri selbst, habe ich nach reiflicher Ueberlegung in die Form eines Tagebuches bringen mussen, da der taglichen Auf-zeichnungen mehre, der Abwechselungen aber sehr wenige waren, weshalb in die-sem Theile der Beschreibung die Geduld des Lesers leider wohl etwas auf die Probe gestellt werden diirfte. In jenen menschenleeren, oden Landern bleibt dem Reisenden nichts als die Schilderung der nackten Flussufer und ihrer wenigenMan-nichfaltigkeit, allenfalls durch Jagdereignisse oder die Zusammenkiinfie mit Indianern unterbrochen; der Leser moge daher manche Bemerkung und unbedeutende Beschreibung entschuldigen, welche bei einem an Veranderung reicheren Stoffe weggefallen seyn |