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Show 66 Land, wie dies seit einiger Zeit in den Morgenstunden gewohnlich der Fall ge-wesen war, bis die Sonne lieiter herauf stieg. Wir folgten der Strasse nach Ea-ston, wo die Felder leer und mit Stoppeln bedeckt standen, andere waren mit Klee, Mays, Kartoffelu und jetzt bliiheudem Buchweizen bestellt. Das Land war sanft hugelig, mit Feldern und lichten Waldungen von Eichen und Wallnussbaumen abwechselnd. Diese Gegend gehort zur secundaren Kalkformation; man bemerkte Kalkstein, wo nur der Boden eroffnet war, und in den Waldern brannten mehre Kalkofen, deren Produkt als Dungungsmittel in grossen Haufen auf den Feldern vertheilt lag, urn daselbst verbreitet zu werden. Einzelue Bauerhofe liegen uberall am Wege. Sie sind leicht von Holz erbaut, zum Theil sehr klein; man findet je-doch in diesem Staate eine Menge sehr wohlhabender Pflanzer. Die Gartchen je-ner Wohnungen waren gewohulich mit europaischen Blumen bepflanzt, wie schon friiher erwalint, und an den Wegen, Zaunen und Hecken wuchs auch wieder die Kermesbeere so wie Wachholderbusche, deren Beeren eine Menge von Drosseln (Turdus) herbei gezogen hatten. Man zieht hier viele Pferde und Rindvieli. Die ersteren, oft von sehr guter Basse, lasst man Nacht und Tag in der Freiheit auf der Weide, und hat wenig Sorge fur sie. Die Bauern reiten und fahren sehr dreist, fuhren auch an ihren Wageu nie Hemmschuhe, sondern eilen den Abhang im Trabe hinab. Wiirde hier die so nxitzliche Stallfutterung fiir das Rindvieh eingefiihrt, so konnten die hasslichen, alle nord-americanischen Landschaften ent-stellenden Holzzaune wegfalleii. In der heissen trockenen Jahreszeit hat diese Gegend liaufig Wassermangel, und selbst die von den Bauern angelegten Cisternen trocknen alsdann haufig aus, und das Vieh muss oft ftinf bis sechs Meilen weit zur Tranke getrieben werden. Diese wasserarme, wegen ihrer Diirre und Tro-ckenheit bekannte Gegend wird von den Bewohnern in ihrer deutschen Sprache das ,,trockene Land" genannt. Zur rechten zeigten sich uns nun die griinbewaldeten Hohen an den Ufera der Lecha, der wir uns jetzt wieder mehr naherten. In den Kleefeldern ertonte der |