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Show diesen Grabern findet, sind die schmalen, langlichviereckigen Feuersteinplattchen, welche von jenen Volkern als Messer gebraucht wurden. Sie sind langlicb, schmal, etwa 2 bis 2 l/2 Zoll lang, und kaum 6 Liuien breit, an alien 4 Seiten sehr scliarf schneidend, dabei von geringer Dicke. Mehre dieser Messer wurden bei Harmony gefunden, und Herr Lesueur fand noch ein solches wahrend meines hiesigen Aufeuthaltes. Merkwiirdig ist die Uebereinstimmung derselben init den noch jetzt in Mexico vorkommenden ganz ahnlichen Iustrumenten von Obsidian oder vul-kanischem Glase, deren Herr T. Say von seiner Reise nach jenem Lande mit zu-riickbrachte und dariiber einen Aufsatz drucken liess *). Auf der 48sten Tafel habe ich beide Arteu von Steinmessern nebeneinander abbilden lassen, da sie fur die Verwandtschaft der Urvolker des inneren Nord-America mit denen von Mexico zu zeugen scheinen, wofiir auch noch andere Griinde sprechen. Etwa 15 Meilen von Harmony am Wabasch abwarts befindet sich eine Stelle des Ufers, welche man uuter dem Namen der Bone-Bank (des Knoclienufers) kennt. Der Fluss hat hier einen Hiigel theilweise durchschnitten, oder bloss gelegt, in *) Siehe Disseminator Jahrg. 1831. (fol. am 25. Juni.) Say's Worte lauten hier in der Uebersetzung wie folgt: ,,Es wurden auch einige Pfeilspitzen und Messer von Feuerstein in demselben Grabhiigel gefunden, welche sich durchaus nicht von denjenigen unterschieden, die man oft an der Oberflache findefc Die Pfeilspitzen sind jedermann bekannt, aber das Instrument, welches wahrscheinlich als Messer be-ntilzf, wurde, verdient eine genauere Betrachtung. Es ist von 1 V2 zu 2V4 Zoll lang, von 3/10 zu %o eines Zolles breit und hat zwei Sohneiden. In der Gestalt gleicht es den Obsidian-Messern der alten Aztecken oder vielleicht mehr der Tultecken, welche wir in Menge in der N;ihe der mexicanischen Stadt Chaloo gefunden haben, und die in einer der letzteren Nummern von Sillunann's Journal abgebildet sind. Wir haben verschiedene Exemplare der Feuerstein- und Obsidian-Messer verglichen und sie so vollkommen iibereinstimmend gefunden, als seven sie von demselben Kiinstler gearbeitet und als es die Verscliiedenheit des Materials erlaubt. Wenn wir auch nicht bestimmen konnen, in wieweit diese Tha** sache dazu dienen moge, die hieroglyphischeu Nachrichten von der Wanderung der Aztecken und Tultecken von Norden nach Siiden zu bestfifigenj so scheint sie doch die Muthmassung zu bestiirken, das3 die entfernten Vorfahren der gegenwartigeu Mexicaner die Grabhiigel und Wiille errichteten, die so zahlreich iiber dieses Land verbreitet sind, und von deren Entstehung unsere gegenwiirtigen rotheD Menschen keine Tradition haben." Jene Obsidian-Messer sind iibrigens auch abgebildet in einem der friiheren Bande der Schriften der franzosischen Alcademie; allein Warden erwiihnt ihrer in seinen Antiquites Mexieaines nicht. Er wirft die Frage auf, ob die Volker des Ohio-Thales nicht eine Colonie der alten Bewohner von Palenque geAvesen seyen. Die alten Grabhiigel aus Harmony scheinen wenig-stens von eiuem verwandten Volke herzustammen. Ueber diese dunkle, aber hochst interessante Materie siehe vorziiglich Alex. v. Humboldt voy. aw nouv. cont. T. III. pag. 155 und Folge. |