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Show IX Es giebt fiir die Betrachtung jenes merkwurdigen Laudes zwei verschiedene Gesichtspuncte. Ein Theil der Reisenden wird mehr durch die rohe, urspriingliche Naturbeschaffenheit von Nord-America und seiner Urbevolkerung angezogen, deren Spuren in den meisten Gegenden der Vereinten Staateu schon kaum mehr aufzufin-den sind; ein anderer Theil hingegen, und dies ist wohl der zahlreichere, ist mehr geneigt, die eingewanderte Bevolkerung, die von derselben eingefiihrte Civilisation mit ihren riesenhaften Fortschritten zu betrachten. Der Versuch meines Reisebe-richts durch einen Theil jener Lander, welchen die nachfolgenden Bogen enthalten, ist mehr fiir die zuerst genannte Classe der Leser bestimmt. Er soil die Wieder-holung zahlreicher Nachrichten vermeiden, welche man sich aus den verschiedenen statistischen Publicationen verschaffen kann, dagegen hat er mehr eine einfache Schilderung der Natur zum Ziele. Da in dies em Werke ohnehin die Vereinten Staaten nur als Basis der grosseren Unternehmung, der Untersuchung des oberen Theiles des Missouri - Laufes zu betrachten sind, so kann ihre Schilderung nicht der besondere Zweck dieser Beschreibung seyn, uud der Leser darf von eineui kurzen Aufenthalte von wenigen Monaten, unmoglich ein Urtheil fiber den Zustand der Civilisation, fiber das gesellige Leben uud die Characteristik jener bunt ge-nrischten Bevolkerung erwarten. Um mit nachsichtigem Blicke dem Verfasser zu folgen, wird der Leser sein Auge bald fiber die Grenzen der Vereinten Staaten hinaus, auf jene weiten Ebe- jene traurigen, oden Prairies*} richten mfissen, deren westliche Grenze die *) Der Ausdruck Prairie, dessen wir uns in der Folge sehr oft bedienen werden, ist schon in mehren Reisebeschreibungen erklart worden. Dieses aus der franzosischen Sprache hergenommene Wort wen-det man im inneren Nord-America auf alle offene, baumlose, mehr Oder weniger ebene Landstriche an» und wenn sie auch selbst von bedeutenden Hiigelketten durchzogen sind. Selbst kleinere ebene Stellen |