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Show 854 Dieses Zeit war gross, und roth angestrichen, an den Spitzen seiner Zeltstangen flatterten Skalpe im Winde. Eine grosse Menge von indianischen Hunden umgab dieses Lager, welche sich iibrigens nicht von den friiher beschriebeneo unterschieden. Viele von ihnen batten ganzlich die Gestalt, Grosse und Farbe der Wolfe, sie bellten nicht, sondern bleckten die Zahne, wenn man sich ihnen nahete. Die Prairie batte jetzt nicbt viele Blum en. Es bliiheten Allium reticulatum, Tradescantia virginica, Nasturtium sylvestre D. C., ·mit gelben Blumen, Anogra pin· natifida Spacb. ~), Verbena bracleosa, Chrysobotrya intermedia Spach. - Die Caetos batten ihre Bluthen noch nicbt entfaltet, eben so wenig eine silberblatterige Ar· temisia mit holzigtem StamDle und aromatischem Geruche (vielleicht columbiensis), welche gauze Strecken des Bodens iiberzog. Am Wasser wuchs Salix lucida, und an den Hiigeln die Amorpha nana Nutt. - Unmittelbar bei und zwischen den gra• senden Pferden hiipfte gesellschaftlich der Cow-Bunting (lctertJIJ pecoria), und in den nahen lings dem Missouri ausgedehnten Gebiischen, welche our etwa 200 Schritte breit waren, (Wald konnte man sie nicht nennen, da our noch wenige Baume darin standen), hielten sich mancherlei Vogel auf: ein dem Baltimore iihnlicher Trupial (9), der gelbkopfige (lcterU8 xanthocephalus Bonap.), der bunte Blackbird ((}uiBcalua verBicolor), Fringilla erythrophthalma, grammaca Say, graminea, melodia, Sylvia trichas, aestiva, Turdus rufus, Corvus Corax, die Weihe (Falco cyaneuB'I), Picus erythrocepbalns, Columba carolinensis nod einige andere. Das Dickicht der Gestrauche hestand grossentheils aus Rosen, welche noch nicht bliiheten, der Traubenkirsche (PrunU8 padus virgin.), Eschen, Ulmen, Eichen, Weiden, (Sali:c Iucida), Pappeln, der Amorpha fruticosa, Cornus sericea, Rhus, Clematis, Vitis, Asclepias und einigen anderen P.Oanzen. Mehre Graber der Dacotas befanden sich in der Prairie, und auch in den Gebiischen fand ich ein solches auf einem alten Pappelbaume. *)Bradbury (L o. pag. 81.) rede& ebellfaUa von dieter echoneD Dlederea P.Oanze. Wir trieben nahe am Forte in den Gebiischen ein Stuck Wild (Cercus vzrglnianus) auf, sahen am hellen Tage in der Prairie die Wolfe umhertraben, oboe ihnen nahe kommen zn kcinnen., nod schossen vergebens mit der Biicbse nach ihnen. Um einen isolirten Baum in der Prairie bemerkte ich einen Kreis von Lochern in der Erde, in welchen starke Pfahle gestanden batten, dabei waren eine . Menge von Bisonschadeln aufgehauft, und man sagte uns, es sey dieses eine von den Indian ern veranstaltete Medecine oder Beschwornng gewesen, um die Bisonheerden herbei zu Iocken. Ueberall sah man noch in der Ebene ronde Cirkel von Erdschollen mit einem kleinen kreisformigen Graben, wo die Lederzelte vieler Indianer gestanden batten. Dergleichen Merkmale lasst ein indianisches Lager fiir lange Zeit zuriick. Diese Lente graben namlich eine Cirkelfurche wenn sie ibr Zeit aufschlagen, und belegen den unteren Rand dess.elben, wo er den Boden beriihrt, mit Rasenstiicken, damit weder Wass~r noch Luft von unten eindringen konne. Unser Besuch in den indiaoischen Zelten geschah diesmal ohoe Eioladung. Da wo wir zuerst eiokehrten, fanden wir mehre grosse, aosehnliche Manner versammelt. Der Hausherr war von mittlerer Grosse und sehr heller Hautfarbe, dabei von angeuehmen, gefiilligen Ziigen. Seine Frauen waren sehr nett und sauber gekleidet, besonders diejenige, welche die erste Rolle zu spielen schien. Sie trug eioen hocbst zierlichen Lederanzug mit Streifen und Einfassungen voQ himmelblauen und weissen Glasperlen, mit blank en Metallknopfen, und am unteren llande wie gewobnlich mit Fransen besetzt, deren Enden mit Blei umgeben sind und bei der Bewegung ein Geklapper verursacheu. Ihre auf heiden Seiten glatt gegerbte Sommerrobe war auf gelblichweissem Grunde roth und schwarz bemalt, (siehe die Abbildung der Dacota-Frau Tab. IX.). Den Werth aller dieser Kleidungsstiicke schlug die Besitzerin sehr boch an. Am inneren Rande des Zeltes befanden sich unter den bier aufgescbichteten Gerathscbaften mancherlei interessante Gegenstande, u. a. Wiegen fiir die kleinen Kinder, ein verziertes Brett, an welches dieselben mit breiten ledernen Binden befestigt werden, von welchen die eine uber den Kopf, die andere iiber die Mitte des Korpers ge- |