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Show 146 hatte, um jetzt den eigentlichen Wheeling .. Creek zu bilden. Hier befindet sich nicht weit vom Wege eine Denksaule, welche man dem bekaunten Henry C 1 a y setzte, da er sich um diese Strasse verdient gemacht hat. Die Nacht verhinderte uns, dieselbe in Augenschein zu nehmen. Von einer Hohe erblickten wir vor uns die zahlreichen Lichter von Wheeling und den Glanz des Ohio, in dem der schOne V ollmond sich spiegelte, und traten darauf in einem Gasthofe des genannten Ortes ab. Wheeling ist eine stark im V orschreiten begri1f'ene Stadt von 5200 Einwohuern, wo man jetzt ganze Strassen autfiihrte. Sie ist am Ufer des Ohio und auf eiuer Abstufuog des Uferberges erbaut, wo sie auf der Hohe nicht viel mehr als eine breite uogepflasterte, mit gemauerten Fusswegen versehene Strasse bildete. Laden aller Art stehen bier schon dem Kaufer oft"en. Der Ohio hat bier etwa die Breite der Mosel unweit ihrer Mundung; seine Ufer sind massig bohe Waldberge, deren rauhe unbebaute Stellen haufig mit .einer Datura bewachsen sind. Am 9. October erwartete man zwei Dampfschiffe, und schon nach Mittag schifften wir uns auf dem Nile ein, einem kleinen Fahrzeuge, da grosse Dampfschiffe nicht so hoch aufwarts steigen konnten. Unsere grosse oder untere Cajute hatte 16 Bettpliitze, die obere war fur das weibliche Geschlecht bestimmt. Der Fluss war jetzt in seiuem niederen Staude, seine Ufer 40 his 50 Fuss hoch aus gelbrothlichem Thon w1d Sandlagern bestehend. Noch sah man uberall die Spuren der kurzlich gewesenen grossen Fluth des vel·gangenen Friihjahres, indem Baume umgerissen und quer durch einander geworfeu lagen. Damals hatte das Wasser im unteren Stocke zu Wheeling gestandeo. Wegen des niederen W asserstandes musste unser Schiff fur die Nacht stille liegen, am niichsten Morgen aber, am 10. October lief man frUh Elisabethtown vorbei. Am Ufer Iagen Piroguen aus einem Daumstamme gehauen, gleich den brasilianischen, uud man sah einzelne kleine W ohnungen in dem iiberall verbreiteten, hohen uod ~erischeu Walde. Ein kleioes Maysfeldchen umgab gewohnlich die Ansiedluog' wahreud umgestiirztes Holz fiir ihre neue Entstehung zeugte. Die Hoben der Ohio-l4i Ufer sind meist abgerundete, niedrige, steile, dorch Thaler oder Sclduchten getrennte Wa1dkopfe. An vielen Stellen hatte man Klafterholz ftir die Dampfschi1f'e aufgesetzt, anderes lag schon in Doten oder Fahren bereit. Am rechten Ufer erreichten wir New-Town an der M1indung des Sunfish-Creek, ein Dorfchen von 8 Hausern, welches auf der Charte von Tanner noch nicht angegeben war. In der Niihe des in den Ohio munden den Fishing-Creek erblickten wir uber uns den weisskopfigen Adler (Falco leucocephalus Linn.), und der Eisvogel ftog am Ufer, wahrend in den hohen Waldungen die schwarze Krahe rief. In der Nahe des Dorfchens Sistersville, am rechten Ufer im Staate Ohio, waren die Sandbanke im Flusse von den Bluthen eines Gewachses gelb gefarbt, welches ich indessen nicht niiher bestimmen konnte; es war dies aber eine Blume des Herbstes und der jetzt wehende Wind erinnerte uns ebenfalls an das Heranrucken der kalten Jahreszeit, indem er die Blatter in Menge aus dem Walde heriiber bliess und das Wasser zum Theil damit bedeckte. Gegen Mittag trat die Sonne klar hervor, und die bunten Far ben der Urwalduogen zeigten sich nun noch einmal so schon. Colossale Platanen, Ahorne, Tulpecbawne, Buchen, Ulmen, Linden, Eschen, Wallnuss- u. a. Baume strebten hoch auf und unter ihrem luftigen Schatten erblickte man kleine Briicken oder Stege hochst malerisch uber die Schluchten der kleineren Bache geschlagen. Die scharlachrothen Saulen hoher von Hedera quinquefolia dicht umstrickter Stamme und die bunten Farben des Laubes erfreuen den Beobachter. Als Unterholz wachst hier iiberall am ganzen Ohio, Missisippi und unteren Missouri: der Papaw-Baunl (himina triloba Dunal.) mit seiner jetzt reifen Frucht, die einer kleinen Gurke ahnlich ist, und welche man in Menge an das Dampfsch.iJr hrachte. Dieser Baum hat ein schon hellgrunes, grosses, glattes Blatt und eine isolirt stehende violetbraune Bliithe, wird aber nor 20 his 30 Fuss hoch. Die Frucht hat einen angenehmen Geschmack, allein ihr Geruch ist unangenehm (f). Sie enthiilt ein weissliches, saftiges Mark und zwolf dicke schwarze Kerne. *) Bel Pittsburg und WheeUng llaUea Ia diesem Jabre, wle mir Beiseade yeralcJaercea, die Papaw-Bawae gar ke!Jle Fruoht gegebea. |