OCR Text |
Show 232 Leute. Einer unserer Nachbarn zu St. Louis peitschte u. a. auf otrentlicher Strasse einen seiner Sclaven aus, ohne dass sein Arm ermiidete. Er hielt dazwischen zuweilen eiu, urn auszuruhen, und begann das Geschiift alsdaun von neuem. St. Louis war in diesem Augenblicke fiir uns um so wichtiger, da wir bier die ersten nord-americanischen Indianer in ihrer ganzen Originalitat zu beobachten Gelegenheit bekamen. Es befindet sich namlich in St. Louis das Bureau fUr aile indiauischen Angelegenheiten des W estens, dessen Director unter dem Titel , Superintendant of Indian affairs" gegenwartig, der durch seine Reise mit Captain L ewis nach den Rocky-Mountains und dem Columbia-River beriihmte General Clarke war. Er Ieitete aile diese Angelegenheiten, und von ibm haben aile Fremden, welche das inn ere westliche Gebiet zu besuchen wunschen, einen Pass zu empfangen (f), so wie auch alle Indian-Agents und Sub-Ar mts (die Agenten der Regierung bei den verschiedenen indianischen Nationen **) unter ibm stehen. Es fiigte sich, dass zur Zeit unserer Anwesenheit zu St. Louis eine Deputation zweier indianiscller Stamme, der Sakis oder Saukis (Sacs der Franzosen) und der Foxes oder Utagamis (Renards der Franzosen) den Missisippi herab kam, urn sich fUr den in den Jefferson-Barracks gefangen gehaltenen Black-Hawk zu verwenden. An der Spitzc dieser zahlreichen Ban de stand Kiokuck, ein Saki-Chef, und zwar derselbe, welcher den ungliicklichen Black-Hawk in die Han de der Americaner uberliefert hatte «;;<*). General Clarke , welch em ich durch die Gute des Herzogs Bern- *) Am 29. April 1816 gab der Congress ein Gesetz, dem zufolge nur Biirger der Vereinten Staaten mil den lndianern In ihren Grenzen Handel und Verkehr haben durften oboe cine besondere Erlaubnlas zo besitzen; ~·remde bekommen deshalb cineu Pass, den sle auf Verla;gen bel den Militilrposten vorzelgen miissen. (S. Warden I. c. Vol. IJI. p. tititJ.) **) Solcber Agenten sind verschledene fiir jene Nationen ugestellt und wohl besoldet. Sic sollen elgentllch bestiindlg bel ihren Indlanern wohnen, und man hiilt Ihnen Dolmetscher; gewobnlich mach en sic aber uar von Zelt zu Zeit elne Rei~e dorthln, iiberbringen die Geschenke der Reglerung und dle lodianer thellen Ihnen ihre ''Viinsche oder Beschwerden mit welcbe sle alsdann bei der Regi~rung zu vertreten baben. ' *"'*> Slehe Life of Ma-ka-tai-me-llae-kia-kiak or Black-Hawk etc. Bo11to,. 188~ und History of tlte war betw~en fllll United States and the Sac- and Fo:D-nations of Indians etc. by 1. A. Wakefield Esq. -Jacklonville 188~ UDd Schookraft nan-at. of an e111ped. to ltaska lake (188f). vag. 128. hard von Sachsen-Weimar empfohlen war, hatte· mich hochst zuvorkommend vsn den Zusammenkiinften (Councils) benachrichtigt, welche er mit den Indianern hielt, und wir batten die Freude, diese origin ellen Mensch en bier recht beobachten und mit Musse studieren zu konnen. In einem grossen Magazine in der Nabe des Hafens hatte man den Indian ern Q.uartier aogewieseo, wohin wir uns sogleich bega-. ben. Schon am Strande bemerkte man einen AuOauf des Pobels und sah zwischen. dem Haufen der N eugierigen die fremdartigen dunkelbraunen Gestalten, in rotbe, weisse oder griine wollene Decken eingehiillt. Als wir sie erreichten, befanden. sie sich schon im Hause, und ihr erster Anblick, der mich nicht wenig uberraschte, tiberzeugte mich sogleich von ihrer grossen Verwandtschaft miz den Brasilianern, so dass ich sie unbedingt fiir dieselbe Menschenrasse halten muss (f). Sie sind starke wol:Jgebildete Manner, viele von melu: als Mittelgrosse, breit, moskulos und fleischig. Die Gesichtszuge der Manner sind ausdrucksvoJI, stark. ausgewirkt, die Backenknochen vortretend, die Fliigel des Unterkiefers breit und. eckig, die schwarzbraunen Augen lebhaft und feurig, und besooders in der Jugend am inneren Winkel etwas hinab gezogen, jedoch nicht immer so stark, als bei den Brasilianern. Der aussere Angenwjnkel steigt weder bei den Nord-, noch bei den. Siid-American ern in die Hohe, wenigstens babe ich dieses nur I!Ochst selten bemerkt. Die Stirn scheint mir bei den Nord-Americanern uicht so sehr zurlick z.u. weichen, als man dieses im Allgemeinen angenommen hat, eben so wenig bei den Brasilianern. Me yen ~(f) bestatigt dieses fur die Volker westlich von der Cordil-. lera. Die Zahne sind stark, fest und weiss, und bis in das hohe Alter. meist vollkommen gesund. Die Nase ist stark und vortretend, sehr haufig gebogen, jedoch nicht immer; ein Zug, der bei den Brasilianern weit seltener vorkonnnt (f~(f). Der •) Fiir die Aehnlichkelt der Amcricaner nnter elnander haben wlr 11. ~fllboldls und andercr Reisendeu Zeugnlss anzufiilrren· (~ iiber den poUt. Zustand von Neu-Spanlen B. f. p,11.5). Me yen bat elne perua •. lllsclae Mumle abgeblldet· (N. Acta Acad. Cau. Leop. Car. T. XVI. Supr1f.. I. Tab. l.), welche vollkommen den Character der Nord-Americaner zelgt. •*> S. Meyen l. c. vag. ~5. ***> Es glebt auch In Nord-America ganzo zahlrelche Stiimmo, wo dieser Zug dcr .gebogenen lola!•· nur |