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Show -. 50 geln, dem gestreiften Erdeichhorn, so w.ie mehren Schildkroten von de~ Art der Emys pulchella Schweig. (2) (insculpta Leconte) zuriick, welche wir einige Zeit Iebend erhielten. In den W assergraben hatte man Siisswasser-Mnscheln ( Un{o) gefunden, so wie selbst in den W aldern, wohin sie von klein en Raubthieren getragen werden. Die Abende nach den heissen Tagen waren angenehm und erfrischend, und wir fanden hier eine originelle ornithologische Unterhaltung. Die Nachtschwalben -(Nighthawks) flogen am hellen Tage in Menge uber den benachbarten Waldern und . F'eldern umber, und wir stellten . uns in einer Reihe an, um einige von ihnen zu schiessen, welches vollkommen gelang. Oft flogen sie sehr hoch, dann wieder nahe am Boden und liessen dabei ihre tief brummende Stimme horen. Die Rachen der erlegten Vogel fanden wir vollig angefiillt mit Insecten, besonders sehr kleinen Kaferchen, welche darin einen dichten Ballen bildeten, der verschluckt wird, so bald er die gehOrige Grosse erlangt hat. Am 2. August friih bei dem schOnsten W·etter verliessen wir Freiburg, und unser Wirth fuhr uus auf seinem Dearborn (so nenut man kleine Bankwagen mit einem Verdecke) und zwei raschen Pferden nach Bethlehem, wohin der W eg fiir uns sehr uuterhaltimd war. Die Gegend ist angenehm und freundlich. SchOne Wiesen, Felder, Wohuungen und Gebiische wechselten an sanften Hoben ab, und. das schOne Thai Upper Sackena, wie es die Bewohner nannten, ist besonders fruchtbar. SchOne Baume geben hier und da am Wege Schatten, und ein kleiner Teich war fiir uns von grossem Interesse, da wir ausser mehren interessanten Vogeln iiberall an seinen Ufern und auf alten Stocken im Wasser Schildkroten sitzen sahen, welche jedoch sehr schiichtern waren und sogleich in das Wasser hinab tauchten, sobald man sich naherte. In unserem Wagen zwischen unseren Fiissen krochen schon drei dieser sonderbaren Geschopfe umber, und wir J1atten in Bethlehem Ieicht mit einer kleinen Menagerie eintreffen konnen. Ueberall auf den Wiesen und Kleefeldern sass die grosse Staarlerche und stieg auf, sobald man sich ihr naherte' die carolinische Taube, Drosseln, der rothkopfige Specht, gelbe Stieg-lSI litz und viele andere Vogel belebten die schattigen Gebiische,. wahrend ·an den Ziiunen das gestreifte Erdeichhom pfeilschnell umber lie£. in der . Mittagshitze erreichten wir die- Bruder-Colonie Bethlehem, wo wir in einem · deutschen Gasthofe abtrateo. - Diese Niederlassung ist auf der Hohe. und an dem Abhaoge eines Hiigels erbaut, an dessem Fusse sich der Bach Mooocasa mit der Lecha (Lehigh) vereinigt, einem Flusse von der Starke der Laho. Die- Lecha ist bekannt durch ihr malerisehes, anfanglich wild und waldiges, weiter hinab fnichtbares und wohlbebautes Thai. Man kann Bethlehem bis jetzt our ein Dorf nennen, allein der Ort nimmt bedeutend zu,. und hat einige schon zie~ch ansehnllche Strasseo, die indesstm bis jetzt uogepflastert sind. Die K.irche ist ein aosehnliches, nettes und belles Gebaude ' ganz in. dem eiofachen Style. deutscher Kirchen dieser Religions-Secte erbaut, und sie giebt dem Orte etwas Anseheo, da sie ziemlich an der Hohe des Hiigels liegt. Ein aoderes bedeutendes Gebaude ist die Erziehungs-Anstalt fiir Madchen, welches einen schattenreichen mit Holz bepfianzten Garten besitzt, der sich mit der uoteren Seite an die Monocasa anlegt, und wo mancherlei Bliithen die kleinen Colibris oder Fliege~vogel anlocken. Der untere Theil des Dorfes, nur aus wenigen Hausern bestehend, zu welchen der Gasthof gehorte, in welchem wir abgetreten waren, und wo eine lange holzerne Briicke uber die Lecha fiihrt, ist in Lehigh County gelegeo, der grossere obere Theil in North-Hampton-County, indem die Grenze beider Counties den Ort schneidet. So wie aile Colonien der indiistriosen Secte der Bruder, hat auch Bethlehem eine Menge verschiedener Gewerbe, Handwerker und Ackerbauer. Immer siedeln sich neue Bewohner bier an, und der Qrt wird mit der Zeit bedeutend werden. Die Bewohner sind g~osstentheils Deutsche, doch giebt es auch viele Englander, und man predigt in der Kirche abwechselnd in deutsclier und in englischer Sprache. Man hat bier einen deutschen und englischen Gasthof, deutsche und englische Aerzte u, s. w., und die meisten lUenschen reden diese heiden Sprachen. Die Umgegend von Bethlehem ist angenehm und abwechselnd, |