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Show 242 alles wohl beobachteten, was om sie her vorging ; zu diesen gehorten besonders Watapinat und Massica. General Clarke lud uns zu einer kleinen Versammlung ein, welche er in sei-nem Hause mit den Indianern zu halten batte; wir begaben uns daher dahin. Die Versammlung fand in den Zimmern statt, welche durch eine hochst interessante Sammlung indianischer Watren und Geriithschaften geziert sind. Der General hat diese Gegenstande auf seinen ausgedehnten Reisen mit Captain Lewis zusammen gebracht, auch enthielten diese Zimmer ausserdem noch eine Collection von Gemalden der ausgezeichnetsten indianischen Chefs verschiedener Nationen. General Clarke batte mit seinem Secretar gegenuber den liings den Wand en des Zimmers in Rei,.. hen sitzenden Indian ern Platz genommen, wir Fremden sassen an seiner Seite, und neben ibm stand der Dolmetscher, ein franzosischer Canadier. Die Indianer, deren etwa 30 waren, batten sich oach Kraften geschmuckt und bemalt; ihre Chefs sassen am rechten Fliigel sammtlich mit ernster, feierlicher Mien e. Der General lie~ ihnen zuerst durch den Dolmetscher sagen, warum er sie bier versammelt babe, dann stand Kiokuck auf, die Friedenspfeife in der linken Hand, und indem er mit der rechten im Eiuklange mit seinen Gedanken gesticulirte, sprach er sehr laut und in abgebrochenen Satzen, von kurzen Pausen unterbrochen; seine .Rede wurde sogleich ubersetzt und nieder geschrieben. Diese Unterhaltung daueJ:te iiber eine hal be Stun de. General CIa r k e hatte uns den lndianern vorgestellt, indem er sagte: , wir wiiren we it her uber das l\1eer gekommen, um sie zu sehen," und die ganze indianische Versammlung gab ihren Beifall durch einen etwas gedehnten Ton ,bah! oder aha!" zu erkennen. Vor und nach der Sitzung passirten aile Indianer in einer Reibe bei uns vorbei, und ein jeder gab uns die rechte Band, indem sie uns dabei gerade in die Augen sal1en; alsdann zogen sie ab, ihre Chefs an der Spitze. Der General hatte ihnen gesagt, sie mocbten bei ihren guten Gesinnungen beharreu, wie zuvor, und sie batten gewuuscht, man moge bald ihre Bruder frei geben, da die Weiher uud Kinder derselben zu Hause Hunger Iitten. Hierauf gab ihnen dcr (i(}- neral den Bath, dass wenn B I a c k-Hawk uod seine Gesell en m· F re1' he 1· t gesetzc seyn wiirden, sie ein wachsames Auge auf sie haben mo·· chten · un te r di eser Be-di. ugung wolle er sich fiir die Gefangenen verwenden. Wir worden von dem Ge-neral eingeladeo, ibn am nachstfolgenden Tage auf dem Dampfschift' Warrior zu begleiten, wenn er die lndianer nach den Barracks bringen werde, um ihneu eine Zusammenkunft mit Black-Hawk zu gestatteo. Am .26. Marz friih fanden wir die Indianer schoo an Bord des W arr1· 0r, we1- cher zu dieser Fahrt gemiethet war; andere dieser originellen Figuren, in ihren roth eo wollenen Decken, wandelten am Strande umber. Wir batten uns mit Cigarreu Wld anderen ihnen angenehmen Kleinigkeiten versehen, durch welche wir uns bald ihr Vertrauen erwarben. Massika, der grosse juuge Sauki-lndianer, war der interessanteste unter ihnen allen. Als General CIa r k e erschien, worden die Anker gelichtet, und der Warrior lief den Missisippi hinab. Die Indianer versamruelten sich am Vordertheile des Schiffes, um ~u siugen. Auf viele von ihuen wirkte der heute wehende rauhe Wind sehr empfindlich, da sie unter ihren wollenen Deck en am Oberleibe nackt waren; dennoch hielten sie sich immer im Freien auf. Unten im Hinterraume des Schiffes unterhielteu sie ein Feuer, wo sie die ihnen gegebeneu Lebensmittel kochten und brateten. Sie betracbteten mit Aufmerksamkeit die Dampfmaschine, deren Zischen uod Brausen sie ungemein unterhielt. Ueberall sah man Indianer auf verschiedene Art gruppirt. lUanche waren beschaftigt, vor ibreu klein en Spiegeln die Malerei ibres Gesichtes zu verschonern, andere rauchten ihre Pfeife in philosophischer Ruhe, noch andere lagen in ihre Deck.en gewickelt schlafend auf dem Boden. Merkwiirdig war ihr Chorgesang, urn welchen sie sich nicht lange bitten liessen. Er steigt uud fallt, bald laut, bald Ieise, haufig tremulirend, jedoch im Allgemeinen nicht ganz unharmonisch, und ob er gleich eiuige Aehnlichkeit 1nit dem der Botocuden in Brasilien hatte, so war er doch bei we item nlcht so rob und wild; dabei jauchzten sie zuweilen laut auf, und beschlosscn den Gesang |