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Show 804 auch bemerkte man einen rothlichen Vogel, vielleicht den Baltimore. Die Gegend wird von nun an immer mehr eben, flach und waldlos, der Blick schweift schon in die endlose Prairie. Auf den Sandbanken des Flusses zeigten sich grosse Ablagerungen von Treibholz, am Ufer haufig niedrige Weidengebiische, dahinter hohe Pappeln mit der schmalblattrigen Weide gemischt; wilde Ganse und Enten belebten den Fluss. Hinter einem W eideogebiische bemerkte man einige Skeletie indianischer Jagdhiitteo, vor deren einer eine Stange aufgepflanzt war, welche an ihrer Spitze ein rothes Tuchlappchen trug. Etwas weiter bin in einem schOnen hohen Uferwalde hatte die Mannschaft des voran geschift"ten Assinib.oin eine Menge von Brandholz geschlagen, dessen wir uns bedienten, alsdann aber nicht weit mehr vorriickten. Der uberschwemmt gewesene W aid war in dieser Gegend oboe alle Bliithen; eine Menge Spuren der Hirsche zeigten sich iiberall. Wahrend der Nacht desertirte ein Mann, welchen Herr Mckenzie vor einiger Zeit wegen ausgestossenen heftigen Drohuogen hatte festsetzen lassen. Der kommende Tag ('1'. Mai), der Jahrstag unserer Abreise aus Deutschland, brach heiter an. Wir erreichten friih die Hiigelkette des linkeu Ufers an einer steil abgeschnittenen Stelle von gelben Kalksteinwanden, an welchen unzahlige Scbwalben nisteo. Man nennt diese Hugel-Abschnitte Woods- Hills und sie haben keine bedeutende Ausdehnung; denn so bald sich der Floss in seinem Schlangenlaufe wieder von ihnen abwendet, sind sie ganzlich ununterbrochen griin mit Prairie- Grasern bewachsen. Man erreicht nun die Stelle, wo vor den Hiigeln schOne Gebiische und Waldung sich erheben und der Wakonda-Bach sich in den Missouri oft'net. Die Hiigel waren frisch griin bewachsen, und auf dem einen derselben er· blickte man eine kleiue kegelformige ErhOhung, welche das Grab des beriibmten Omaha-Chefs Waschloga-Sahba (des schwarzen Vogels) ist. In James Beschreibu~ g ~on Major Longs Expedition nach den Rocky-Mountains (f) findet man umstandliche Nachrichten von diesem merkwiirdigen, macbtigen, den Weissen zuge- •> VoL I. pag. 204 auch Bradbury 1. c. pag. 63. tllanen Chef, welcher durch Arsenik sich in Ansehen zu setzen wusste und fdr einen Zauberer galt, indem er seine Feinde und Rivale zu · rechter Zeit aus dem Wege riumte. Eine Blatter - Epidem.ie raffte ibn 1md einen grossen Theil seiner Nation im Jahre 1800 hinweg, und man beerdigte ibn auf einem lebenden Maulthiere sitzend in aufrechter Stellung auf der Spitze eines griinen Hiigels am Wakonda-Creek. Noch sterbend gab er den Befehl, man solle ibn auf jener Hohe mit dem Gesichte nach dem Lande der W eissen gewendet, beerdigen. Seitdem wurden die Omahas auch durch ihre Feinde, die Dacotas (Sioux) und die Saukis ond Foxe$ dergestalt vermindert, dass sie jetzt zur Ohnmacht und Unbedeutendheit herab gesunken sind, und nur 3- bis 400 Krieger stellen konoen. W aschiogaSabba war von seinen Lenten so sehr gefiirchtet, dass es selbst niemand wagte ibn aufzuwecken, wenn er schlief; man soli ibn alsdann mit einem Grashalme in der Nase gekilzelt haben. Der jetzige Hauptchef der Omaha-Nation ist OngpaTaoga (das grosse Elk), von welchem Godman in seiner Natural-History ein ihnliches Bild gegeben hat. Er lebt am Horn-River, der sich in den La Platte etwa 20 Meilen iiber dessen Miindung ergiesst. Um 12 Uhr '1'1° Fahr. - Wir erreichten malerische K.alksteinwande am Ufer, an welchen Laubholz mit Nadelholz gem.ischt stand. Grosse Stellen derselben waren giinzlich mit Schwalbennestern bedeckt, deren Bewohner indessen noch nicht zuriickgekehrt zu seyn schienen; man bemerkte noch keine einzige Schwalbe. Au einem kleinen Bache batten wir heute die ersten Spuren der Biber gesehen, einen abgenagten umgeknickt daliegenden Baum. An einer Holzablagerung trieben wir eine wilde Gans von ihrem Neste auf, welches sie iingstlich umflog und aus welchem auch sogleich die sich eingefundenen Kriihen die stark bebriiteten Eier herausholten. V or der Diimmerung Iegte man an dem Sandstrande vor dem hob en Uferwalde an, und die Leute hie ben Brandholz. Ein grosses Feuer loderte bald auf und wir aile vertheilten uos in der Umgegend. Der Wald war dicht, der Boden gedrangt mit hohem Schachtelhalm u. a. P.flanzen iiberzogen, wo man keiue |