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Show 412 diese schOnen kraftigen Menschen, die Elfenbeinzahne zeigend, ibren Empfindungen freien Lauf, und die unnatiirlichen und basslichen Moden, so wie die mannichfaltigen Costume der weissen IJeute mogen ihnen nur zu oft Stoff zu treffenden Bemerkungen dargeboten haben, worin diese Naturkinder sehr stark sind. Aile diese Indianer batten sich in ihren grossten Staat versetzt, auch verfehlten sie ihren Endzweck nicht; denn sie machten, wenigstens auf uns Fremde, einen lebhaften Eindruck l Mane he von ibn en zeichneten sich besouders durch gauze Lederhemden von bOcbst sauberer Arbeit aus, welcbe sie von den Crows eintauschen. Viele grosse, starke, athletische Manner waren zu Pferd und tummelten ihre vor dem Brausen des Dampfschitres scheuen Rosse mit einer Leichtigkeit, die uus V ergniigen macbte, indem sie dieselben durch die Hiebe ihrer kurzen Peitschen nach Art der Kosacken heran zu treiben bemi.i.bt waren. Mit dem Ziigel am Unterkiefer befestigt, arbeiteten sie die zum Theil leichteu, rascben Pferde endlich durch die W eidendickung bindurch his an den Fluss, wo man diese wilden, schonen, den Tscherkessen abolichen Reiter mit ihren gliibend roth bemalten Gesichtern mit lebhaftem Beifalle anstaunte. Viele dieser rohen Pferdebandiger trugen um den Hals auf dem nackteu Oberleibe das grosse werthvolle Halsband von den Iangen Klauen des Haren, und ihre schOn bemalte Bisonrobe war mit einem ledernen Riemen urn den Leib befestigt. Steigbiigel batten sie meistens nicht, sassen aber dennoch sehr fest auf dem nackten Pferde, und manche von ihnen ritten auf einem dem ungarischen Boeke ahnlichen Sattel. Unter den Madchen bemerkte man einige sehr niedliche, deren lebhaft weiss und schwarzbraune Augen in dem zinnoberrothen Gesichte blitzteu. Leider ist es unmoglicb dem Leser eine solche Scene recht anschaulich zu schildern, auc:h war die Zeit fiir Berro Bodmer zu kurz, um eine Zeichnung davou zu entwerfen. Der nachfolgende Winter hat uns in dieser Binsicht Gelegenheit gegeben, diese Lucken ziemlich wieder auszufiillen. Auf eine kurze Zeit betraten die Chefs der Monnitarris unser Schiff, unter ihnen der alte Addt-Hiddisch (der, welcher die Wege macht), Pehriska-Btihpa 413 (die heiden Raben), ferner Lachpitzi-Sihrisch (der gelb e B"a r) un d me h re an-de. re, a.u ch m.i t ihneu der Piekann Kiasax in seinem scho· ns t en A uzuge, welcher die Reise mit uns machen solJte. Er war von seiner Mo" nm' ta rn· - F rau be glei· tet welche ein kleines mit Riemen in ein Stiick Leder ei'r1gesch ou.. r te s K'I ll d trug. Die' Trennung von ihrem Manne kostete der Frau viele Thra"ne n un d es war l· llteressaut diese Scene mit anzusehenl Am Ufer trieb wahrend dessen ein Indianer mit einer gross en w eidenruthe den Andrang des grossen Haufens zuriick, indem er tiichtig auf die w eiber und Kinder losschlug, wenn sie durcb ihre Neugierde nnsere Engages und Schiffer bei ibren Arbeiten bei Befestigung und Losmacbung des Schiffes am Lande hinderteu. Jedoch das Dampfscbitr fieng nun an zu brausen, Herr Kip p, der Dolmetscher c barb on n e a 11 und die Monnitarri- Chefs nahmen Abscbied von uns uud eilten dem Lande zu, worauf der Assiuiboin rasch seiuen Lauf den Missouri aufwarts fortsetzte. Die lndianer folgten uns eine Zeit lang am Ufer. Wohl 30 von ibuen bildeten eine interessante Gruppe zu Pferd, und es sassen zuweilen zwei von ihnen auf demselben Thiere. Da nun die Weidengebiische am Flusse au01orten, so batten wir ungestort den Anblick der belebten Prairie, wo indiauiscl1e Reiter bin und her sprengten. Manche von ihnen kehrten zuriick, andere kamen an, Rudel vou bunten Pfe1·den' zum Theil mit gespannten Fiissen, entflohen vor dem Getose des Schiffes und die gru· ne Ebe ne· war belebt. Die Verwaudten und Freunde unserer Piekauus K iii-sax und Matsoku1, denn wir batten seitdem noch einen zweiten Black.foot an Bord genommen, folgten dem Schitre am langsten nach. Sie riefen ihnen haufig zu, winkten Lebewohl, worauf Kiasax mit einer Iangen holzernen Pfeife antwodete, auf Welcher er eine jammerliche Kindermusik zu Tage forderte. ~~ Diese Pfeife, die i:hkoschka der Mandans, deren sich die lndianer des oberen Missouri haufig bedienen, ist 2 lj2 his 3 Fuss lang, unten etwas erweitert und l1at |