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Show 286 lein man kounte in unserer gegenwartigen Lage das Boot nicht ent.behren , s1e waren daher genothigt, in dem benachbarten bohen Walde vor dem Winde Schutz zu suchen. Herr Mckenzie und die des Missouri kundigen Manner versicherteo sammtlich, in diesen Gewassern noch nie einen so heftigen Sturm erlebt zu haben. Nach vier Uhr hatte der Wind abgenommen, das Boot konnte umber schift'eo und verlorene Gegenstaude anffischen, der Zimmermann stellte den erlittenen Schaden wieder her, und die Schdsse unserer Jager worden in dem bohen Holze am Rande der gliinen Prairie vernommen. Die letzteren batten die verschiedenen Arten der Trupiale (lcterua oder Psarocolius) noch in Fliige vereint gefunden, und davon den schOnen gelbkopfigen (1. :canthocephalus Bon.), so wie den rothschultrigen (I. phoeniceua) und den glanzenden (Quiscalus versicolor) geschossen. Um 4 1/ 2 Uhr endlich hatte man das Schiff wieder fiott gemacht und konnte die Reise fortsetzen. Man lief gliicklich durch eine schlimme Stelle mit vielen Baumstammen, wo wir die Herren Dougherty und Sonford einnahmen, welche einen Rakuhn und eine Maus (Mus leucopus) mit zuriick brachten, welche man friiher in den naturhistorischen Werken mit der europaischen Waldmaus (M. sylvaticus) verweehselt hat. Sie kommt in Indiana und am Missouri iiberall vor, und man nennt sie gewohnlich Meadow-Mouse (Wiesen-Maus). Die Jager batten nur wenig Wildpret gespiirt und nichts davon gesehen. Als eben die Sonne untergieng, erreichteo wir eine Insel, zwischen deren hohen Pappelstammen das prachtige Abendroth hindurch leuchtete, und zufallig traf es sich, dass der Name dieser Insel Isle au bon soleil (GoodSun- Island) vortreffiich zu dieser Erscheinung passte. Wir legten mit der Dammerung an der vier his fiinf Mellen Iangen Insel an. Auf unserem Schi1fe fand noch etwas Unordnung statt, an der Gallerie figurirte schon der abgestreifte Rakuhn, neben Rind- und Schweinefteisch, ertrunkenen Hiihuern, Truthiihnern, Kaninchen und Murmelthieren, die letzteren als Leckerbissen der Neger und Canadier, welcbe nicbt Ieicht eioe Thierart zu verschmahen pflegen. Am folgendeu 'rage (28. April) musste man das Schiff etwas erleichtern, um 287 fortzukommen, daher wurde das gestern eingenommene Brennholz, so wie andere Gegenstande ausgeschitrt. W ahrend dieses Aufenthaltes giengen die Jager a us, konnten aber wegen des dicbten Boden-Ueberzuges von Schachtelhalm nicht viel ausrichten. Der Fink mit rothbraunen Augen (Fring. erythrophthalma) war iiberall baufig, man fand viele Spuren des Wildprets, und der Schift'szimmermann behauptete, einen Panther in seiner Nahe gehort zu hahen. Ungeachtet der Erleichterung stiess das Schitr bald wieder auf den Grund, und da man nicht vorwarts kommen konnte, so liess man die Maschine riickwarts wirken, brachte dann das Dampfscbift' an das rechte Ufer und iibernachtete bier. 1m vergangenen Jahre hatte der Yellow-Stone fiinf Tage an dieser Stelle verweilen miissen. Gegen Abend zog ein grosser Flug von mebr als 100 Pelikan en (1) in nordlicher Richtong iiber uns bin. Ihre Flugordnuog war die des Keils und zuweilen hildeten sie einen Halbkreis, zerfielen nach und nach in zwei Treft'en, stellten jedoch immer die alte Ordnung wieder her. Man konnte an ihneo sehr deutlich die scbwarzen Schwungfe ·dern, so wie die zusammen gelegte Stelluug des Halses uod den vorn herah geneigten Schnabel erkennen. Am 29. April fand man bei Duft, Nebel und Regen hinlanglich Wasser und schift'te ab. Ein noch grosserer Schwarm von Pelikanen gab unseren Engages Uebung fur ihre Biichsen, und sie scbossen einen sol chen Vogel fiiigellahm, welcher stolz auf der Sandbank umber spazierte, aher Ieider nicht mit dem Boote abgeholt werden durfte. In der Dammerung hatte man wilde Truthiihner erlegt, uud sie zum Jammer der Ornithologen, sogleich fiir die Kiiche gerupft. Urn 7 1 / 2 Uhr Morgens befanden wir uns hei einer Temperatur von 58° Fahr. an der Stelle, welche man die Narrows of Nishnebottoneh nennt. Bier, etwa 30 Mellen von seiner Miindung, kommt dieser Fluss vor der sonderbaren Kalkhiigelkette dem Missouri so nahe, dass zwischen heiden nur noch ein Zwischenraum von ein Paar hundert Sehritten bleibt. 12 Mellen oberhalb seiner Miindung theilt er sich in seine drei Quellarme. Merkwiirdig ist in dieser Gegend der Anblick der Hiigelkette jenseit des Nishne- |