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Show 586 Bald oach Mittag erreicbteo wir eioe merkwiirdige Stelle, wo der Missouri darch eine enge Pforte zu treten scbeint, indem er eine Wendung um einen am siidlichen Ufer gelegenen, schwarzbraunen, rauhzackigen, schmal zugespitzten, thurmartigen Kegelfelsen von interessantem Aosehn macht, welch en die Kaufleute mit dem Namen des Citadel-Rock (La citadelle) belegt baben (siehe die Vignette des XVIIL Capitels ). Dieser sonderbare isolirt dastehende Felsen scheint aus Thonschiefer, Grauwacke und einem Conglomerate von Steinbrocken in gelblichem Thone zu bestehen, und hangt mit dem sudliehen Ufer durch einen Riieken zusammen. Gegeniiber am jenseitigen Ufer 18oft auf dem Hu.gelzoge das weisse- Sandsteiolager fort, welches Herr Bodmer auf Tafel XLI. recht deutlich dargestellt hat. Nachdem wir den Citadel-Rock umschiJrt, legte man am stidlichen Ufer an und onsere Leote nahmen das Mittagessen ein. Der Aufenthalt daoerte nicht lange und wir batten nun gegen einen rauhen sehr starken Wind anzukampfen, wabreud om uus her die Gegend mehr geoft'net und abgeftacht, und nor noch durch einige wenige sonderbare Berggestalten ausgezeichnet war. Sogleich oberhalb der Citadelle befi.ndet sich ein ihnlicher duukelbrauner, aber weit kleinerer Kegelfelsen, und auch am nordlichen Ufer zeigt sich bald eine zahnartige Kegelspitze, welche ganzlich isolirt auf oackten, mit kurzem G~e bewachsenen Hiigeln steht. Es folgen alsdann zwei weniger ausgezeichnete Koppen, von welchen die untere ( nach dem Laufe des Flosses) einer klein en alten Ritterburg gleicht, wahrend die ubrigen Hugel in dieser Gegend wieder die platte uod abgeruudete Gestalt angenommen haben. Ein Rudel von Bergschafen betrachtete uns von diesen Hoben herab. Noch hat man indessen nicht von dem merkwiirdigen Sandsteinthale Abschied genommen; im Gegentheile, man erreicht jetzt wieder eine hOchst ausgezeichnete Stelle. An heiden Ufern Iauft namlich neben dem ziemlich schmalen Flusse das Saodsteinlager regelmassig auf oiedere Hiigel gebettet, gleich einer hohen, glatteu, weissen Mauer fort, ist oben ziemlich gleich horizontal abgesehnitten, und auf seiner Hohe mit kurzen Zacken und Stielsteinen besetzt. Vor uns fiel das Auge in einiger Entfernung auf eine scheinbar 537 enge Pforte, indem die weissen Maueru eines jeden Ufers sich einander dergestalt naherten, dass der Floss sich nor schmal hindurch zo drangen schien (Tab. XLI.), und diese Tauschung wird hier- durch die Wendung des Missouri nach Sud-Westen noch vermehrt. Blickte man riickwarts, so iiberragte noch immer der hohe schwarze Kegelfelsen das Land, und zu unserer Rechten am Ufer zeigten sich die dunklen, scheinbar in Cohen zerspaltenen senkrechten Mauern und die Gestalt einer alten gothischen Capelle mit einem Schornsteine. Kiefern wachsen einzeln an diesen Mauern umber, wo man regelmassige Thorwege zu sehen glaubte, als seyen sie durch Kunst gebildet. Etwas weiter bin stand am nordlichen Ufer ein Gebilde, welches grosse Aehnlichkeit mit einer Iangen Caserne, oder einem grossen ansehnlichen Gebaude hatte (Tab. XXXV. Fig. 10.), mit scharf nod regelmiissig abgeschnittenen Ecken als waren sie kiinstlich behauen oder aufgemauert. Oberhalb der Felsenpforte weidete in einem kleinen Seitenthale an etwas abbangiger Prairie eine zahlreiche Bisonbeerde, welche unsere Jager beschlichen und davon vier Stuck erIegten. Da der Abend herangekommen war und man das Wildpret zu zerlegen hatte, so wurde fur die Nacht am nordlichen lifer angelegt. Diese Gelegeoheit beuutzte ich, om ·die merkwurdigen H9hen zu besteigen. Ich fand den Sandstein so miirbe, dass man ihn Ieicht zerreiben konnte; dagegen waren die gelbrothlichen Sandsteinlager, welche stdckweise die Kopfe oder Dacher der sonderbaren weissen Figuren bildeten, von etwas festerem Korne. Hochst verkriippelte und oft sanderbar gekriimmte Cedern (Juniperus) wachsen in diesen Gesteinen; allein die Kiefem oder Epinettes (Pinus flex-iUs) waren stark aufgewachsen, obgleich nicht tiber 40 Fuss hoch. Stand man zwischen den sonderbaren Gebilden des Sandsteins, so glaubte man in einem altfranzosischen Garten zu seyn, wo Urnen, Obelisken, Statiien, so wie kiinstlich geschnittene Becken und Baume, oft hochst regelmassig gebildet, den stauneoden Beobachter umgaben. Die auf jenen Stielsteinen ruhenden, oft colossalen Kugeln oder Platten waren zum Theil ebenfalls zerbrechlich und miirbe, doch Weniger als der weisse Sandstein, und man fand ronde Locher und |