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Show 228 Butte, schlechter ais die eines Indianers, neben derselben die umgekehrten Canoe am Ufer. Die Bewohner waren von der Sonne braun gebrannt, schlecht gekleidet, von wildem Ansehen, wie die Indianer; hoher W aid nmgab diese charakteristische Scene. Der Missisippi ist bier sehr breit, ein imposanter Strom! Die Au.ssicht aufwarts ist malerisch. Sanfte Hiigel begrenzen den Horizont, und der Fluss scheint wegen der Wendung, welche er znr Rechten macht, durch eine enge Oeffnung herab zu kommen. Ste. Genevieve, eine alte franzosische Niederlassuog, jetzt ein grosses Dorf von 6 bis 800 Seelen, liegt etwa 20 Minuten von seinem Landungsplatze entfemt und scheint im Verfalle zu seyn. Es WUJ:de gleichzeitig mit Kaskaskia gegnindet. Die Strassen sind rechtwinklig, ungeptlastert, mit Zaunen eingefasst, die einsoockigen Wohnungen liegen von einander getrennt, und haben meist an der Vorderseite einen auf Pfeilem ruhenden Vorplatz (Varanda). Die Kirche ist von rothen Backsteinen erbaut. Man spricht franzosisch und eoglisch, doch befind en sich auch mehre Deutsche bier. Alljahrlich ziehen im Friibjahre Caravanen von bier in das Innere der westlichen Prairies nach Sta. Fe und den Rocky-Mountains, wozu sich viele Bewaffnete mit ihren Pferden und Wagen vereinigeo. Etwas landeinwarts von dem Orte sind die bekannten Bleigruben. Kalkstein liegt iiberall am Tage und das Trinkwasser ist sehr schlecht. Von dem Orte schlangelt sich oach dem Landungsplatze der Gabarre-Creek in tiefem schlammigem Bette, ii.ber welchen eine hOlzeme Briicke fiibrte. Er fliesst zum Theil auf flachen K.alksteinschichten oder Tafeln; an seinen Ufern wachsen hohe Pappeln, Ulmen, jetzt meist verbliiht, auf tfer Wiese neben demselben einzeln die Gleditschla triacanthos. Blackbirds, Fringilla erythrophthalma, Alcedo Alcyon, und Strandlaufer ('Pring a), ein .Flug Rebhii.hner und ein kleiner Hase (Lepus americanus) waren die Thiere, welche wir bemerkten, ausser einigen getigerten Froschen (Bana pipiens Schreb.), welche sich in dem Schlamme des Baches auihielten. - Da die Dammeruog bald eintrat, so legten wir nicht weit oberhalb Ste. Genevieve fiir die Nacht an. Am 23. Marz zeigten sich friih bei dem heitersten Sonnenscheine sonderbare 229 Felsgestalten am Flusse, mit hohen W aldungen abwechselnd. Besonders am linken oder westlichen Ufer, waren die Felswande von wilden Thalern gespalten, a us welch en gewohnlich ein kleines Wasser herab kommt. Nadelholz ist einzeln im Laubwalde vertheilt. Am rechten Ufer zeigt sich vor dem Walde meist ein hoher, oben ganzlich gleicher Pappelsanm, allein der Wuchs der Platanen hat an Hohe abgenommen. Man schifft die Stelle vorbei, wo ehemals Fort Chartres lag. Diese Gegend enthalt hocbst originelle Form en und Bildungen von Kalkfelsen, iiber welche man viel sagen konnte, wenn es der Raum gestattete. Oft haben sie natiirliche Hohlungen und Locher, wie man in Europa die fiir Heiligenbilder ausgehauenen Nischen erblickt, wie der nachstehende Holzschnitt zeigt, andere haben regelmassig vortretende Leisten oder Schichten, thurmartige Kegel, reihenweise Abrunduugen, gleich einer Reihe von perpendicularen Thiirmen u. s. w. Auf vielen von diesen Felsen hat man oben sogenannte Shot-Towers (Schrotthiirme) angebracht, kleine Gebaude oder Schrotfabriken, von welchen man das Blei aus der Hohe herab fallen lasst. - Diese ganze Gegend ist wie bekannt reich an diesem Me tall e. Wir schifften die Ansiedlung Selma und das Dorf Herculaneum vorbei, letzteres etwa von 30 Hausern, dessen unmittelbare Umgebung sich durch eineu durch- |