| OCR Text |
Show 260 von Council-Bluffs sehr viele Nachrichten iiber den Missouri giebt, auf welche ich verweisen muss. A us diesem W erke lerot mao, dass meist aile diese Kalkformationen des Missouri orgaoische Ueberreste, Encriniten und dergleichen enthalten. In der Gegend des Dorfchens Marion und der Ansiedlung Nashville, wo die Dampfschiffe Heroine und Boonslick bei uns vorbei liefeo, erhielt der YellowStone heftige Stosse von den im Wasser liegendeo Baumstammen. An den durch senkrechte Schluchten in breite, thurmartig abgerundete Gestalten abgetheilten Felsen wachst Juniperus virginiana; Falken (Falco) nisten in ihnen, so wie die weissbauchige Schwalbe. Man sieht bier rothe Flecke, Striche und Figuren an den Felswanden, welche noch ans der Zeit herriihren, wo die Indianer ~er wohnten. Zwei thurmartig iiberhangende Felsen, wo sich auch mehre Bohlen befan den, erinnerten an das Heidelberger Schloss. Unmittelbar nach dem Mittagesseo erreichte unser Schiff Bochport, ein vor zwei Jahren begonnenes Dorfchen am Manito-River, an welchem 6 Meilen aufwarts Columbia liegt. Uuweit von bier, am Missouri aufwarts zeigten sich wieder viele rothe Figuren an den Felsen, u. a. eine mannliche Figur mit aufgehobenen Armen. Noch nicht 30 Jahre sind es, wo diese gauze Gegend im Besitze der Indianer war. Nacbdem Manito- und Bonne-Fem[fle-Creek zuriickgelegt waren, hielten wir bei dem Flecken Boonville am linken Ufer an, und erblickten gegeniiber Old-Franklin. Da dieser Ort vou dem Flusse bedroht war, auch eine ungesunde Lage hatte, so begann mao eio neues Franklin etwas weiter landeinwarts, jetzt schon ein nahrhaftes Dorf, in dessen Nahe man Salzquellen entdeckte *). Wir passirten spater die Miinduug des La Mine-Flosses, der etwa die Starke unserer Lahn hat, und Iegten fur die Nacbt ZU Arrow-Bock (Pierre a fleche) einem Hohenzuge an' in welch em Feuerstein bricht, aus dem die Indianer ehemals ihre Pfeilspitzen bearbeiteten. In einer Schlucht '\"Or dem eigentlichen Arrow-Bock-Hiigel liegt ein neu entstandenes Dorf, welcl1es ~ 8. Major Long l. c. Vol. I. pag. 88. 261 man New-Philadelphia nannte, obgleich die Bewohner diesen Namen nicht gelten lassen wollten. Am folgenden Morgen (15. April) wurde die Reise friih fortgesetzt, bei LittleArrow- Rock vorbei durch eine sehr frnchtbare, ziemlich stark bewohnte Gegend. Das Duck-Eye (Pavia) hatte bier seine Blatter schon giinzlich entfaltet, der Maiapfel (Podophyllum peltatum) ebeufalls, aber nocli nicht die Bliithe. Da es noch friihe am Tage und sehr kiihl war, so batten die meisten Bluth en sich geschlossen. In der Nahe der Miindung des Chariton-River, an welchem eine Meile aufwarts der Ort Chariton gelegen ist, erreichten wir mehre Inseln mit Weiden, hohen Pappeln und W aid von hartem Holze. Auch die Ufer des festen Landes waren unausgesetzt mit hohem Walde bedeckt, in welchem hiiufig ein dichtes Gedrange von Schachtelhalm (Equisetum hyemale) den Boden iiberzieht. Der Floss macht nun einen sehr grossen Bogen, seine vie len Sandbiinke erlauben nicht geradeaus zu schiffen, sondern man musste dem schmalen Canale am iiusseren Umfange des Dogens folgen, dabei bestandig das Loth in der Hand fiihren, und stand in bestandiger Gefahr an die Snags zu stossen. Wilde Giinse ( Anser canadensis) giengen ruhig auf den Sandbanken, die Haubenente (Wood-Duck, Anas Sponsa) schwamm paarweise am Ufer, Kriihen und Geier flogen iiber dem hob en Walde, und bei einigeu Pflanzungen daselbst sah man auf den Maysstengeln einen Flog von Papageyen sitzen, welche man von dem Schift'e aus mit der Flinte erreichen konnte. Die Ufer wareu zum Theil von dem reissenden Strome bei hohem Wasserstande auf eine merkwiirdige Art zerstort. An vie]en Stellen waren 15 his 18 Fuss hoch, grosse Massen mit 30 his 40 Fuss hohen Pappeln herunter ge· rutscht, eben so gauze Maysfelder der Bewohner; Holzablagerungen bildeten eine wilde Scene der Zerstorung, wozu die abgebrochenen und zerknickten Pappeln vie I beitrugen. Das Treibholz auf den Sandbanken, bestehend aus den Balk en scl1werer Waldstiimme, welcbe Thiirme und Hohlen bildeten, giebt einen diese nol'u· americanischen Strome auszeichnenden Character; wenigstens babe ich in Bra- |
