OCR Text |
Show 188 gewohnlichen wolleuen Pferdedecken (Blankets) gemacht sind, weiss oder gnin mit einigeu buuten Streifen, welche man zur Einfassung an Kragen, Aufschlagen und RockschOssen benutzt, ja sie sind woW ganzlich wie Zebra's gestreift. Auf diese Art erhalten sie dicke wollene Rocke mit dunkelblauen, griinen, gel ben oder schwarzen Abzeichen, und ein solches Kleid von der wohlfeilsten Sorte kann hier nicht unter 8 his 10 Dollars (20 his 25 fl.) gekauft werden. Larmende Gesell· schaften dieser Leute versammeln sich oft in den GasthOfen zu Harmony bei dem Kaminfeuer; der Whisky belebt ihre U nterhaltung, wahrend ihre Pferde oft den ganzen Tag bei Regen und Schnee auf der Strasse angebunden stehn. Am Sonntage, der von manchen der Bewohner beobachtet wird, obgleich kein Gottesdienst ist, gehen sie besser gekleidet, sie haben sich gereinigt uud ihre Haare etwas in Orduung gebracl1t, obgleich diese Ietzteren wild urn den Kopf han gen. Oefters zogen alsdann die jungen Leute zu Harmony auf die Jagd aus, andere spielten in den Strassen und auf den gewohnlich mit einem Unkraute von Datura bewachsenen Platzen allerlei Spiele, besonders Ball, ein grosser. Theil aber blieb bei der Arbeit, und die Daueru fuhren mit ihren grossen W agen ihren Geschaften nach. An gewissen Tageu, besonders wenn es eine Magistratsperson, einen Prasidenten oder Gouverneur zu wahlen galt, fehlte niemand; denn an der Regierung des Landes nehmen alle lebhaften Antheil, und um keinen Preis worden sie diesen Vorzug aufgeben, der sie in ihrer Idee zu wichtigen Staatsmannern erhebt. In den Zeitungen sind sie zuweilen bewandert. An solchen W ahltagen rei ten gauze Scha-ren von ihnen zur Stadt ' die Stras sen sm· d m·i t 1'h r en d aselbst angebundenen Re l·t - pferden besetzt, und die Whisky-Schenken erschallen von den tumultuarischen Un-terhaltungen. Ein J. eder M· ann gt·e bt sem· e W a h I, man strei.t et si.C h hm. und her, und an solchen polnischen Re1' c hs ta gen 1~e hl t es bet. den erhi.t zten Kopfen m.c ht an Schlagereien. Sobald im w·m t er s ch nee fiel, erbh.c kte man zu Harmony aucb Schlittenfahrten. Sechs b1· 8 ac ht p ersonen sassen auf 1. solirten Stiihlen die auf e1. · nem Scblittengestelle auflge t r ' se zt "areu, und zwar paarweise neben einander; an- 189 dere liefen Schlittschuh, obgleich sie hierzu im Winter 18H· sehr wenig Gelegenheit hatten. Balle wurden in den GasthOfeQ. ofters gehalten, auch u. a. am Neujahrstage, welchen man wahrend der Nacht schon angeschossen hatte. Der Ackerbau ist in der Gegend von New-Harmony noch in seiner Kindheit, und man verlasst sich auf die grosse Fruchtbarkeit des Bodens. In der Nahe des Ortes ist das Land nicht mehr wohlfeil, der Acre wurde hier schon mit 15 Dollars bezahlt; dagegen gab es in der Entfernung von ein Paar Mellen noch Congress- Land in hinlanglicher Menge, von welch em man den Acre fur einen Dollar kaufen konnte. Auf jedem Viertheil Quadratmeile Land lag eine Abgabe von 50 Cents oder % Dollar *). Das sogenannte Congress-Land wird einstweilen haufig von neuen Ankommlingen in Besitz genommen, welche durchaus kein Recht dazu haben. Sie hauen das Holz nieder, bauen sich an, und niemand wehrt ihnen diese eigenmachtige Arbeit, bis ein rechtmassiger Besitzer sie vertreibt, der dieses Land von der Regierung kaufte. Eine Quadratmeile Congress-Land kaufte man jetzt noch fur 100 Dollars ( etwa 250 fl.) ; allein diese Landereien sind zum Theil den periodischen Ueberschwemmungen des Wabasch ausgesetzt, wo die Bebauer mit allen ihren Habseligkeiten in hoher gelegene Gegenden fliichten miissen. Sie suchen alsdann ihr Vieh in dem weiten Waide zusammen und treiben dasselbe fort, obgleich sie nicht immer aile Thiere wieder finden, deren manche verungliicken. Die Fruchtbarkeit des Bodens wird durch diese Ueberschwemmungen erhOht; es gab jedoch damals auch noch Congress-Laud fiir 1 Dollar 25 Cents der Acre, wei- *) Dle iibrlgen Steuern, welche die Bewohner der Gegend zu entrlchten batten, 'varen jetzt etwa nachfolgende: 1) PoU-taiD (Kopfsteuer), jeder Kopf zahlt etwa 87';1. Cents jiihrllch, ~) La1ul-ta1D1 elDe kleine Abgabe von etwa 1 ';1. Cents fiir jeden Acre nach der Giite des Landes. In Illinois bezahlt dle erste Classe des Landes 1 ';1. Cents. 8) Uhrentaxe, fiir elne silberne Uhr ~.s Cents, fiir eine goldene ';1. DolJar. 4) Pfcrdetaxe. Sobald ein Pferd iiber 3 Jahre alt lst, wird dafiir 2.S Cents bezahlt. .S) Eine Abgabe aut eln jedes Paar Arbeltsochsen, von 2.5 Cents. Die~ war In Indiana der Fall. In IJlinols wurde fiir jedes iiber S Jahre alte Stiick Rlndvieh eine Abgabc von '!. Dollar von dem Wertbe von 100 Dollars gegeben. Aile Groceries (die Zucker, Kall'ee, und gelstlge Getriinke ver.kallfen) bezahlen In Indiana, so wie die Wirthe, ebenfalls elnl' Abgabe. In dem GMtbofe, welchen wlr bewohnten, bezahlt., der Be~ltzer jiihrllcb tO Dollars Abgabe. Aile dle$8 •raxen erhebt die Regierung des Slaates, und lliU aind der Abiinderung ttnterworfen. |