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Show dem dritten bedeutungslos erscheinend. Wir kennen zu gut die Behauptung, dass, wenn jemand elf Zylinderhiite auf die Spitze seines Hausgesimses stellen und sie sch6n finden wtirde, sie such Schenheit wiren. Ja, vielleicht fiir ihn; aber der einzig mdgliche Schluss, den wir daraus ziehen kGnnen, ist der, dass er, ebenso wie die elf Hiite auf dem Gesims, nicht schdn ist, weil SchBn- heit ftir ihn eine iusserste Verletzung aller Harmonien, jedweder Ordnung in seiner eigenen Natur ist. Unorganische Dinge von keiner richtigen Beziehung zueinander schdn ZLI finden, heisst nur den Mange1 an Schanheit in sich selbst beweisen; seine Unftihigkeit, der Schenheit zu dienen und sic andern mitzuteilen; noch eine weitere irrefiihrende Verwechslung des Seltsamen mit dem Schonen - das ist alles. Die Bildung scheint den modernen Menschen weniger als den Wilden 'ZLI befihigen, die Grenze zwischen diesen beiden Eigenschaften zu ziehen. Eine Kenntnis von Ursache und Wirkung in Linie, Farbe und Form wie sie in einer organischen Natur gefunden wird, gibt Leitlinien, an welchen ein Kiinstler Materiale auswahlen, Motive priifen und Ziele richten kann, und so fiihrt er, wenn such roh, wenigstens die rationelle Basis seiner ldeen und Ideale aus. Grosse Kiinstlernaturen tun dies unwillkiirlich. Es ist etwas Gefiihltes oder Geahntes, eine Inspiration vielleicht, wie die synthetische Analyse ihres Werks zeigt. Die Poesie, welche Prophezeiung ist, ist keine Sache fiir Demonstration. Aber was von grossem Wert fiir den Kiinstler beim Forschen nach dieser Art ist, ist die Kenntnis jener Tat- sachen der Beziehung, jener Eigenschaften der Linie, Form und Farbe, die selbst eine Sprache der Empfindung sind und die Fichte als Fichte charakterisieren, verschieden von denen, die die Weide als Weide bestimmen; jene charakteristischen Ziige, welche die Japaner graphisch ergreifen und ohne fehlzugehen auf einfache Geometrie reduzieren, die graphische Seele des Dinges, wie man sie in den geometrischen Analysen von Hokusais sieht. Korin war bewusster Meister des Wesentlichen in allem, was er such darstellte, und sein Werk steht da wie eine iiberzeugende Offenbarung der Seele des Gegenstandes, den er schilderte, als unverfslschte Niederschrift seines Wesens, seiner Poesie, welche weit von Realismus oder dem Realistischen entfernt war, So wird es mit jedem grossem Werke sein, bei Velasquez, bei Franz Hals, in der gotischen Architektur, in allem ist ein organischer Charakter. D urch Kenntnis der Natur in diesem Sinne allein kdnnen die leitenden Prinzipien festgestellt werden. Ideale, welche innerhalb dieser Grenzen gewonnen werden, sind niemals verloren, und ein Kiinstler kann seiner ,,Bildung"""" Trotz bieten. ,,Wenn er wirklich in diesem Sinne der Natur gehorcht, kann er ein Rebel1 gegen seine Zeit und ihre Gesetze, aber niemals gesetzlos sein."""" Die verderbten Perioden der Kunst sind weit entfernt von irgendeiner Vorstellung dieser GrundsBtze. Renaissance, Barock, Rokoko, die Stilarten der Ludwige sind nicht eine Entwick- lung von innen heraus. Es liegt wenig oder nichts Organisches in ihrer Natur. Sie sind von aussen angelegt. Die Freiheit von dem Joch der Autoritgt, welche die Bewegung den Menschen |