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Show lhr last gewiss ein griechisch Trauerspiel. In dieser Kunst mogt ich was profitiren 1 Denn heutzutage wi.irckt das uiel. lch hab es offters ri.ihmen horen, Ein Commodiant konnt einen Pfarrer lehren. FAUST Ja wenn der Pfarrer ein Commodiant ist, J Wie das denn wohl zu Zeiten kommen mag. WAGNER Ach, wenn man in sein Museum gebannt ist Und sieht die Welt kaum einen Fel)ertag, Manweisnichteigentlich,wiesiezugutenDingen Durch Ueberredung hinzubringen. FAUST Wenn ihrs nicht fuhlt, ihr werdets nicht erjagen, Wenns euch nicht aus der Seele dringt Und mit uhrkrafftigem Be hagen Die Herzen aller Horer zwingt. Sizt ihr einweil und leimt zusammen, Braut ein Ragout uon andrer Schmaus Und blast die kummerlichen Flammen Aus eurem Aschenhaufgen aus! Bewundrung uon Kindem und Affen, Wenn euch darnach der Gaumen steht! Doch werdet ihr nie Herz zu Herzen schaffen, Wenn es euch nicht uon Herzen geht. 14 WAGNER Allein der Vortrag ni.izt dem Redner uiel. FAUST Was Vortrag! der ist gut im Puppenspiel. Mein Herr Magister, hab er Krafft! Sel) er kein Schellenlauter Tohr! Und Freundschafft, Liebe, Bruderschafft, Tragt die sich nicht uon seiher uor~ Und wenns euch Ernst ist, was zu sagen, lsts nothig, Worten nachzujagen ~ Und aU die Reden, die so blinckend sind, In denen ihr der Menschheit Schnizzel krauselt, Sind unerquicklich wie der Nebelwind, Der herbstlich durch die di.irren Blatter sauselt. WAGNER Ach Gott,die Kunst ist lang, Und kurz ist unser Leben! Mir wird bel) meinem kritischen Bestreben Doch offt urn Kopf und Busen bang. Wie schweer sind nicht die Mittel zu erwerben, Durch die man zu den Ouellen steigt, Und eh man nur den halben Weeg erreicht, Muss wohl ein armer Teufelsterben. FAUST Das Pergament ist das der heilge Bronnen, Woraus ein Trunck den Durst auf ewig stillt ~ 15 |